SPRITZPRÄGEN

Oft besteht bei großflächigen Bauteilen das Problem, dass diese nach dem Spritzguss zu viele eingefrorene Spannungen haben. Dies führt zu Bauteilverzug und schlechter Lackhaftung.

Eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken ist das Spritzprägen.

Hier wird das Spritzgießwerkzeug bis auf einen definierten Spalt geschlossen und mit dem Einspritzen von Kunststoff begonnen. Nach einer vom jeweiligen Bauteil abhängigen Einspritzphase wird mit dem Schließen des Werkzeugs, dem Spritzprägen, begonnen.

Dadurch verteilt sich der plastische Kunststoff in der gesamten Form und es baut sich über das gesamte Bauteil ein annähernd gleicher Forminnendruck auf.

Das im Spritzguss übliche Überladen angussnaher Bereiche und Einfallstellen im angussfernen Bereich durch fehlenden Nachdruck kommt hier nicht vor.

Abhängig von der gewählten Prägebewegung spricht man auch von Atmungsprägen oder Negativprägen.

Meist erfolgt die Prägebewegung durch die Schließeinheit der Spritzgießmaschine. Hierzu ist es bei einer asymmetrischen Anspritzung nötig, dass die Maschine über eine

Plattenparallelitäsregelung verfügt oder im Werkzeug zusätzliche Ausgleichsmechanismen verbaut werden.

Bei Serienwerkzeugen sollte die Werkzeugabdichtung durch einen Prägerahmen bzw. Dichtrahmen erfolgen.

Abhängig von der Bauteilgeometrie kann dieser auch als Prägeleisten bzw. Voreiler ausgestattet werden.

Eine Auslegung mit Tauchkante ist für Sonderverfahren wie das Hinterspritzen von Textilien, Leder, Alcantara geeignet.

Ebenso kann eine Ausführung mit Tauchkante für Vorserienwerkzeuge genutzt werden. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man mit Spritzprägeanwendungen die nötige Maschinengröße deutlich reduzieren kann, da die Forminnendrücke geringer sind.

Zudem ist eine Materialeinsparung aufgrund dünnerer Wandstärken möglich.

Spritzprägewerkzeuge fertigen wir bei Summerer Technologies nicht nur für große Glazing-Verscheibungen sondern auch für Dachblenden als Antennenabdeckungen oder Frontpanels.

Auch bei Scheinwerfer-Abdeckscheiben/Streuscheiben findet Spritzprägen Anwendungen, sobald eine hohe Präzision und optische Güte gefordert wird, die z.B. bei der Integration von Lidar- oder Radar-Sensoren nötig ist.

Das Prägen findet aber auch Anwendung in unseren PUR-Coating Werkzeugen oder bei klassischen Polycarbonat-Hochglanzteilen.

Als Sonderanwendungen stehen auch Techniken wie Kernprägen, Keilprägen, Klappprägen oder Kaskadenprägen zur Verfügung. Die Auswahl der passenden Technologie legen wir hier gerne gemeinsam mit unserem Kunden fest.

Zudem können wir bei der Auswahl und Auslegung der angedachten Spritzgießmaschine mit der nötigen Peripherie gerne unterstützen.

Spritzprägen ist kombinierbar mit unseren Verfahren:

• Compression GatingFIM
• Folienhinterspritzen
• IMD In-Mould Decoration
• Clean Slider
• Direct Gating